„Du wirst Entdeckungen machen, denn überall, wohin du kommst, wirst du, vom Touristenstandpunkt aus, eintreten wie in „jungfräuliches“ Land.“ Th. Fontane, 1864
Niemand anders hat die Menschen, Städte und Landschaften der Mark Brandenburg so liebevoll und präzise beschrieben wie Theodor Fontane. Die Gäste der Fontane-Festspiele Neuruppin können per Busausflug entdecken, was Fontane vor 150 Jahren sah, was er erlebte und in seine Reisebeschreibungen einfließen ließ.
Am Freitagnachmittag, 31. Mai, ist der Besuch bei einer der prominentesten Adelsfamilien in Brandenburg geplant: bei den Knesebecks in Karwe am Ruppiner See. Fontane war hier mehrfach zu Gast, bekam nicht nur Zugang zum Gutsarchiv, sondern auch zu den handschriftlichen Memoiren des Generalfeldmarschalls Karl-Friedrich von dem Knesebeck. Die Ausstellung im Alten Pferdestall des Gutes zeigt Gemälde, Möbel und weitere Kunstwerke aus dem Familienbesitz, die Fontane in den „Wanderungen“ ausführlich beschreibt. Auf einem geführten Rundgang geht es zum Park des Gutes, zur Kirche und zum Kirchhof. Zurück auf dem Gutshof wartet ein rustikales Kaffeebuffet auf die Gäste.
Einmal (mindestens) sollte jeder Fontane-Entdecker im idyllischen Ribbeck gewesen sein! Der Historiker und Verleger Günter Rieger begleitet Fontane-Ausflügler am Sonnabend, 1. Juni, nach Ribbeck und unterhält unterwegs mit Anekdoten und Fontane-Plaudereien. Auf dem Weg dorthin liegen Hakenberg und Karwesee. Über beide Orte hat Fontane geschrieben. Durch die Rhinluchlandschaft geht es nach einem Mittagsimbiss nach Ribbeck. Als Vorgängerbau des heutigen Schlosses stand dort das von Theodor Fontane bedichtete Ribbecksche Herrenhaus. Die Gäste hören vom Schloss, spazieren durch den Ort und besuchen die Kirche, wo einst der alte Ribbeck‘sche Birnbaum gestanden haben soll. Und natürlich gibt es auch Birnenkuchen.
Am Sonntag, 2. Juni, geht es auf Entdeckungsreise im Ruppiner Land. Nur wenige Kilometer rund um Neuruppin warten kleine Orte mit großen Geschichten: Karwe, Wustrau, Protzen, Vichel, Garz, Ganzer! Den Familien des Generalmajors von Zieten in Wustrau und der Knesebecks in Karwe widmete Fontane ganze Kapitel in seinen „Wanderungen“. Das einst wohlhabende Luch- und Torfdorf Protzen gehörte im 18. Jahrhundert der Familie Kleist. Im Herrenhaus starb der junge Prinz Heinrich, der Neffe vom Alten Fritz. In Garz und Vichel liegen die Herrenhäuser und Parkanlagen der Familie von Quast. Und das Dörfchen Ganzer teilten sich zu Fontanes Zeiten die Familien von Rohr und von Jürgaß. Fontanes Erzählungen dazu: wahre Kostbarkeiten. Der Historiker und Verleger Günter Rieger begleitet die Spurensuche.
Am Pfingstwochenende stehen drei weitere Touren auf dem Programm. Die Nachmittagstour am Freitag, 7. Juni, führt nach Köpernitz. Um die Jahrhundertwende 18./19. Jahrhundert herrschte hier reges Treiben. Die prägendste Persönlichkeit war die Gräfin La Roche-Aymon. Was Fontane über sie schrieb, liest Schauspieler Hans Machowiak. Der Förderverein des Hauses sorgt für gemütliche Kaffeeatmosphäre.
„Fünf Schlösser“ – so nannte Theodor Fontane ganz knapp seinen fünften Band der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“. Er schrieb über die Schlösser in Quitzöwel, Plaue an der Havel, Hoppenrade, Liebenberg und Dreilinden. Zwei davon greifen die Festspielmacher bei ihrer Fontane-Bustour „Fünf Schlösser“ am Sonnabend, 8. Juni, auf: Hoppenrade und Liebenberg. Drei ergänzen sie, weil sie so wunderbar auf dem Weg liegen und – weil auch ihnen Fontane seine besondere Aufmerksamkeit schenkte. Es sind das Schloss Meseberg, das Gutshaus Köpernitz und Schloss Rheinsberg.
Und am Pfingstsonntag, 9. Juni, wird zur Fontane-Entdeckungsreise ins Havelland nach Paretz und Petzow eingeladen. Schloss und Dorf Paretz wurden um 1800 von David Gilly als Sommerresidenz für den Kronprinzen Friedrich Wilhelm (III.) und seine Gemahlin Luise angelegt. Das Schloss Petzow auf der gegenüberliegenden Seite der Havel liegt direkt am Schwielowsee. Fontane widmete beiden Schlössern im Buch „Havelland“ mehrere Kapitel. Der Schauspieler Alexander Bandilla begleitet die Havellandreise und hat Fontane immer eng dabei.