Felix Rijhnen aus Darmstadt hat den 46. BMW BERLIN-MARATHON der Inlineskater gewonnen und ist damit der erste deutsche Sieger in der Geschichte des weltweit bedeutendsten Marathonrennens. Bei den Damen siegte Sandrine Tas aus Belgien vor der deutschen Vorjahressiegerin Katharina Rumpus. Trotz ausgiebiger Regenschauer feierten mehr als 5.000 Inliner ein Fest auf Rollen.
Felix Rijhnen (GER/Powerslide Matter World Team) und Sandrine Tas (BEL/Powerslide Matter World Team) heißen die schnellsten Inlineskater beim 46. BMW BERLIN-MARATHON 2019. Der Deutsche Felix Rijhnen siegte in 1:10:30 Stunden vor den beiden Franzosen Nolan Beddiaf und Elton De Souza in einem spektakulären Massensprint auf der Zielgeraden. Damit wurde Bart Swings als sechsmaliger Gewinner des BMW BERLIN-MARATHON Inlineskating vom Thron gestoßen.
„Die Berliner Straßen haben es uns heute wirklich nicht leicht gemacht. Das war wahrscheinlich das rutschigste Regenrennen meiner Karriere, aber das ist am Ende auch egal. Es waren trotzdem alle guten Jungs vorne und man muss mit allen Bedingungen zurechtkommen als Skater“, so Rijhnen kurz nach seinem Triumph.
„Einfach ein geniales Gefühl, so ein verrücktes Rennen zu gewinnen“, freute sich Felix Rijhnen (Powerslide Matter World Team, 1:10:30 Stunden) nach seiner Siegesfahrt. Noch unmittelbar vor dem Start sorgten heftige Regenschauer dafür, dass das Rennen zunächst verschoben werden musste. Entsprechend nass und rutschig waren die Straßen für die Athleten. Das führte dazu, dass sich die Spitzengruppe der Herren über die Strecke hinweg immer weiter verkleinerte. „Bei solchen Bedingungen ist es kaum möglich, eine Lücke wieder zu schließen. Entsprechend hoch war das Gerangel im Feld, denn jeder Fahrer wollte möglichst weit vorne fahren“, beschrieb Rijhnen den Rennverlauf.
Er erreichte die Zielgerade in einem Feld von 15 Fahrern. Im finalen Sprint profitierte er auch davon, dass mit Bart Swings ein weiterer Fahrer aus seinem Team vertreten war, der zu einem sehr frühen Zielsprint ansetzte und zunächst führte. „Als ich gesehen habe, dass Nolan an Bart vorbeifuhr, habe ich alles gegeben, um ihn zu überholen“, so Rijhnen, der auf der Zielgerade etwa zwei Meter Vorsprung vor dem Franzosen Nolan Beddiaf (EOSKATES World Team, 1:10:30 Stunden) hatte. Als Dritter erreichte Elton De Souza (CASTELLON SPAIN ROLLER MARATHON, 1:10:30 Stunden) knapp dahinter das Ziel. Seriensieger Swings endete auf Platz fünf.
Ein Triumph für die Geschichtsbücher
Der
Sieg von Felix Rijhnen ist gleich in mehrfacher Hinsicht spektakulär:
Nach sechs Jahren beendete er die Siegesserie von Bart Swings, der seit
2013 immer ganz oben auf dem Treppchen stand. Zugleich ist der
29-jährige Darmstädter der erste deutsche Mann, der den BMW
BERLIN-MARTATHON für sich entscheiden konnte. Und nicht nur das.
Rijhnen, der bereits in 2012 und 2017 Dritter wurde, ist überhaupt der
einzige Deutsche bei den Herren, der jemals aufs Treppchen des weltweit
bedeutendsten Marathons fuhr.
Sandrine Tas und Katharina Rumpus überzeugen durch Teamarbeit
Und auch bei den Frauen entschied sich das Rennen erst auf den finalen Metern. Denkbar knapp rettete sich Sandrine Tas aus Belgien in 1:25:49 Stunden vor Katharina Rumpus (GER) und Yi-Hsuan Liu (TWN) mit ausgestreckten Armen kurz hinter dem Brandenburger Tor über die Finish-Line.
„Ich habe mich heute sehr gut gefühlt, außerdem haben wir perfekt als Team zusammengearbeitet“, kommentierte die Belgierin Sandrine Tas (1:25:49 Stunden), die 2015 schon mal an der Spree gewann, das Rennen. Ihre Teamkollegin vom Powerslide Matter World Team, Katharina Rumpus (1:25:49 Stunden), folgte ihr als Zweite – im vergangenen Jahr war die Reihenfolge umgekehrt. „Man musste heute sehr vorsichtig in die Kurven gehen, auch Ausreißversuche waren schwierig, da sich die Bedingungen je nach Untergrund häufig geändert haben“, so Tas. Rumpus erlebte bei Kilometer acht eine kurze Schrecksekunde. Sie stürzte, schaffte es aber, wieder an das Feld heranzufahren. „Ich hatte so viel Adrenalin im Blut, da habe ich den Schmerz nicht gespürt“, erklärte die Darmstädterin. Nachdem das Feld geschlossen auf die letzten Meter ging, gelang es Tas und Rumpus, sich bestmöglich zu positionieren und den Zielsprint für sich zu entscheiden. Hauchdünn dahinter kam Yi-Hsuan Liu aus Taiwan (1:25:49 Stunden) als Dritte ins Ziel.
Rollen-Rückwärts-RekordTõnis Paalme aus Estland beendete das Rennen als neuer Rekordhalter des Guinness World Records Titels „Fastest marathon backwards on inline skates”. Der 35-jährige Gründer einer Inlineskating-Schule absolvierte die gesamte Strecke rückwärtsfahrend. Mit einer Zeit von 1:38:40 Stunden schlug er den vorherigen Rekord um knapp eine Minute! Dazu die Rekordrichterin Lena Kuhlmann: „Wir freuen uns sehr, dass Tõnis trotz des starken Regens kein Tempo verloren hat und sicher als neuer Guinness World Records-Rekordhalter das Ziel erreichte.“
Auftakt mit den Stars von morgen
Noch
bei perfektem Sonnenschein ging heute der Nachwuchs als Erstes auf die
Strecke. Im Rahmen von SCC Skating zeigten 115 Kinder von drei bis 13
Jahren vor dem Brandenburger Tor, dass mit ihnen auch in Zukunft zu
rechnen ist. Die Freizeit- und Fitnessskater ließen sich von den
schwierigen Bedingungen nicht abhalten. Trotz nasser Straßen kam es zu
keinen schwerwiegenden Stürzen. Im Ziel war ihre Begeisterung für den
schnellen Rollensport deutlich zu spüren. Aufgrund technischer Probleme
konnte heute zu Beginn des Rennens kein Livestream auf der Website von
SCC EVENTS angeboten werden. Der Rennmitschnitt ist auf dem SCC EVENTS
Youtube Kanal abrufbar.
Ergebnisse Frauen:
- Sandrine Tas (BEL/Powerslide Matter World Team) 1:25:49 Stunden
- Katharina Rumpus (GER/Powerslide Matter World Team) 1:25:49 Stunden
- Yi-Hsuan Liu (TWN) 1:25:49 Stunden
Ergebnisse Männer:
- Felix Rijhnen (GER/Powerslide Matter World Team) 1:10:30 Stunden
- Nolan Beddiaf (EOSKATES World Team) 1:10:30 Stunden
- Elton De Souza (CASTELLON SPAIN ROLLER MARATHON) 1:10:30 Stunden
Das Rennen in der Hauptstadt wurde aufgrund von starken Regenfällen später gestartet. Die nassen Wetterverhältnisse bestimmten dann auch das Geschehen von Tempo und Taktik auf den Straßen. Weiter hinten im Feld ließen es sich die über 5.000 gemeldeten Inlineskater nicht nehmen, im Schein eines Regenbogens, ein buntes Sportlerfest zu feiern. Den Auftakt machte traditionell der Nachwuchs im Rahmen von Kids Skating. Zahlreiche Kinder und Jugendliche bis 13 Jahren gingen mit Inlineskates und Scootern vor dem Brandenburger Tor auf die Strecke.